Georg Oskarowitsch Schlicht

(1886 - 1964)

27. Dezember 1886

Georg Schlicht wird in Wladykino, Gouvernement Saratow/Russland geboren, als Sohn des Ingenieurs und Brunnenbauers Oskar Georg Schlicht, Staatsangehöriger des Deutschen Reiches, und dessen Frau Sofija Galjatina, Tochter einer Adelsfamilie
Nach dem frühen Tod der Mutter sorgen die russischen Großeltern für Georg Schlicht

1902

Übersiedelt mit dem Vater und dessen zweiter Ehefrau, Sofija Dmitriewna Iwanowa, nach Saratow, wo er das Gymnasium und ohne Genehmigung der Eltern auch die Bogoljubow-Kunstschule besucht

1906

Tritt auf Wunsch des Vaters in eine Chemisch-technische Lehranstalt ein

1908

Übersiedelt nach Moskau und schließt dort die Industrie-Lehranstalt zum Andenken an das 25-jährige Thronjubiläum von Imperator Alexander II ab

1911

Studiert Architektur (mit Stipendium) an der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Baukunst, beschäftigt sich auch mit Malerei

1912

Erste Ausstellungsbeteiligungen in Moskau und St. Petersburg und Heirat mit Xenia Silina, die ihn nach drei Monaten wieder verlässt

1913

Geburt des Sohnes Erich, den Georg Schlicht erst 1924 in Eisenach kennenlernt

1915

Wird als „feindlicher Ausländer“ in Ufa und Birsk (Baschkirien) interniert; arbeitet als Architekt

Juni 1918

Wird nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk als deutscher Staatsangehöriger über das Rückwanderlager Suwalki (heute in Polen) aus Sowjetrussland ausgewiesen

1920 – 1922

Lebt v.a. in Berlin, wo er von den Aktivitäten der russischen Emigrantenszene profitiert: neben Gemälden entstehen von Iwan Bilibin beeinflusste Bühnen- und Kostümentwürfe und Illustrationen für die Verlage Olga Diakow & Co. und Otto Kirchner & Co. sowie die Zeitschriften „Жаръ птица Jar Ptiza“ und „Moskau“. Beteiligt sich an der Juryfreien Ausstellung der Preußischen Akademie der Künste

1922 – 1927

Übersiedelt nach Eisenach und wohnt wie die Familie des Vaters in der Uferstraße; wird 1924 von Xenia Silina einvernehmlich geschieden
Stellt wiederholt in der Kunsthandlung Paul Schulze am Karlsplatz und 1925 in der Städtischen Galerie am Markt aus, worüber die lokale Presse berichtet; malt Porträts u.a. der Familie des Arztes Dr. med. Karl du Mont, Landschaften und Stillleben; wendet sich auch russischen Motiven wie die Troika zu; nimmt die Beschäftigung mit der Apokalypse unter Bezugnahme auf Michail Wrubel auf

1926

Heiratet Elisabeth Johannes, die Tochter des Besitzers des Hotels „Kronprinz“; fertigt Möbel für das Esszimmer der Familie mit Jugendstil-Dekor

1927

Übersiedelt nach Hamburg, wo er seit 1923 von dem Großhändler Georg Borkmann und dessen Frau Ella gefördert wird; beteiligt sich mit Bildnissen und Hamburger Stadt- und Hafenlandschaften an Ausstellungen
Geburt der Tochter Irmgard

1929

Fertigt Kopien von Fresken von Moritz von Schwind auf der Wartburg an, worüber in der Presse berichtet wird

1932

Tritt in die NSDAP ein

1933-1934

Ist wieder in Eisenach ansässig, in der Bahnhofstr. 30, da Elisabeth Schlicht das Hotel „Kronprinz“ im Auftrag der Erbengemeinschaft weiterführt

01.01.1934

Wird in die Reichs-Kulturkammer der bildenden Künste (Fachverband: Bund deutscher Maler und Graphiker e.V.) aufgenommen

1935

Lebt von nun an mit seiner Familie in Berlin, unter schwierigen materiellen Bedingungen

November 1943

Durch Bombenangriffe werden Wohnung und Atelier zerstört

Nach 1945

Wohnt im Westteil von Berlin, führt aber auch Aufträge für kulturelle Organisationen der DDR aus, nimmt frühere Themen wieder auf

06.12.1964

Georg Schlicht stirbt und wird auf dem Humboldt-Friedhof in Berlin-Reinickendorf begraben