Ausstellung

Kreuzkirche Eisenach

WELTENWECHSEL

Weltenwechsel – Der deutsch-russische Maler Georg Schlicht (1886 – 1964) zwischen Saratow und Eisenach

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Das Nachtasyl (Maxim Gorki). Postkarte nach Aquarell, 1922. Privatbesitz

Das Nachtasyl (Maxim Gorki). Postkarte nach Aquarell, 1922. Privatbesitz

Vertrieben wurden die Postkarten vom 1920 in Berlin gegründeten Verlag Olga Diakow & Co., der bis Anfang der 1930er Jahre existierte und zeitweise sogar einen eigenen Buchladen und eine Bibliothek unterhielt. Die Namensgeberin und ihr Mann, Ippolit Diakow, waren aus Odessa nach Berlin gekommen. Ihr breit gefächertes Angebot umfasste Gegenwartsliteratur, populäre Werke vorrevolutionärer russischer Schriftsteller und Dichter, Literatur für Kinder sowie Zeitschriften wie “Slatozwet” oder literarisch-künstlerische Almanache wie “Russkaja Shenschtschina” und “Russkaja derewnja”. Aber auch Abreisskalender fanden ein gewogenes Publikum. Die Gestaltung der Zeichnungen auf den Postkarten von Georg Schlicht hängt von der Thematik ab. Während die pittoreske Szenerie zu Gorkis Nachtasyl einen realistischen, erzählerischen Zugriff aufweist, dominieren in den Motiven aus der Oper Sadko ornamentale, dekorative Formen in den Kostümen der Protagonisten, aber auch in den landschaftlichen Hintergründen.
Die Nähe zu den Märchenillustrationen von Iwan Bilibin (1876–1942) ist nicht zu übersehen. Georg Schlicht setzte in seinen Aquarellzeichnungen aber stärker auf malerische Elemente, Detailfülle und Buntfarbigkeit und verzichtete auf extreme Flächigkeit.

Titelblatt des Buches P. Erschow. Höcker-Rösslein. Koniok-Gorbunok. Übertragen ins Deutsche von Egon B. Strassburger. Illustriert von Georg Schlicht. Verlag Otto Kichner & Co GMBH Berlin [1922]

Titelblatt des Buches P. Erschow. Höcker-Rösslein. Koniok-Gorbunok. Übertragen ins Deutsche von Egon B. Strassburger. Illustriert von Georg Schlicht. Verlag Otto Kichner & Co GMBH Berlin [1922]